"In Zusammenarbeit mit der Stiftung ‚Peace for Art‘ präsentiert die Neue Galerie im Höhmannhaus drei Positionen aktueller künstlerischer Fotografie aus der Ukraine. Mit klarem, unverstelltem Blick und in großer atmosphärischer Dichte erscheinen die Werke aller drei Beteiligten dokumentarisch wie künstlerisch brillant zugleich. Die existenzielle Bedrohung des durch die kriegerische russische Aggression angegriffenen Landes zeigt sich in ihren Fotografien genauso wie Schilderungen von Armut, Isolation, und sozialer Not.
So reflektiert Sergey Melnitchenko (*1991 Mykolayiv) in seinen Werkserien „Young and free?“ und „Young and free“ Verhältnisse zwischenmenschlicher Einsamkeit, Intimität und traumatisch
bedrückender Empfindungen, die er in theatralisch inszenierten Bildkompositionen nackter – männlicher – Personen den Betrachtenden als schutzlose Individuen existenziell auf sich selbst zurückgeworfen wie in einem Bühnenraum präsentiert. Neben den realen Bedrohungen des Krieges spielen Fragen nach dem Vorhandensein und den vielfältigen Einschränkungen von Freiheit eine wichtige Rolle in seinem künstlerischen Entwurf, in dem sich u.a. Vereinsamungsprozesse durch das Internet und nicht zuletzt die Folgen der Corona-Pandemie spiegeln. Demgegenüber zeigen die erzählerischen Porträts von Viktoria Sorochinski (*1979 Mariupol) Menschen in ihren persönlichen
Umgebungen, Häusern, Dörfern in der Ukraine. In ihrer Langzeitserie „Lands of no Return“ suchte sie dafür immer wieder Personen in ländlichen Gemeinschaften, meist in der Gegend um Kiew auf. Mit
großer menschlicher Nähe ist so ein kontinuierlich in Arbeit begriffenes, sehr persönliches Gesellschaftsbild ihres Landes in starken fotografischen Bildern entstanden. Der in Kiew lebende Alexander Chekmenev (*1969 Luhansk) schließlich ist einer der international renommiertesten ukrainischen Fotografen. Seine Arbeit vereint Prinzipien einer klassisch-dokumentarischen Herangehensweise mit hohem künstlerischen Anspruch. Einen Schwerpunkt seines fotografischen Schaffens bildet seit vielen Jahren der Donbass, die große, durch die russische Aggression aktuell besonders bedrohte Region, in der seit dem 18. Jahrhundert Kohle abgebaut wird. Sensibel und prägnant dokumentiert Chekmenev das karge, mühevolle Leben der Kohlearbeiter und ihrer Familien und widmet sich damit in eindrucksvollen fotografischen Bildern einem zentralen Bereich der Seele seines Landes.
Sämtliche hier gezeigten Fotografien konnten eigens für FOCUS UKRAINE neu produziert werden. Die Kunstsammlungen und Museen Augsburg freuen sich, auch damit einen aktiven Beitrag zur Unterstützung gegenwärtiger ukrainischer Kultur zu leisten. Unser Dank gilt allen am Projekt Beteiligten, besonders den ‚Peace for Art‘-Gründerinnen Cornélia Schmidmayr und Ivanna Bogdanova-Bertrand, sowie den teilnehmenden Künstlern."
Kunstsammlungen und Museen Augsburg
NEUE GALERIE IM HÖHMANNHAUS
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